Cornelia forschte zum Thema "Zusammenarbeit zwischen gehörlosen Kund:innen und ihren Dolmetscher:innen"

Cornelia präsentiert ihre Masterarbeit beim EUMASLI Abschlussevent in Thessaloniki
Als Masterarbeit für EUMASLI untersuchte Cornelia den Prozess der Zusammenarbeit der gehörlosen Kund:innen mit ihren Dolmetscher:innen im beruflichen Kontext. Sie befragte dazu 4 gehörlose Professionist:innen und beobachtete Dolmetschsituationen. Erwartungsgemäß ergab die Studie, dass solche Arbeitsbeziehungen auf Vertrauen und Transparenz fußen und dass eine gute Qualität der Dolmetschung sich positiv auf das Arbeitsumfeld auswirkt.

Die Studie legt den Hauptfokus auf deaf professionals, also taube Menschen mit hohem Bildungsniveau und Vorbildfunktion, wie etwa taube Akademiker:innen oder Lehrer:innen. Diese arbeiten eng und häufig mit Gebärdensprachdolmetscher:innen zusammen und müssen in der Dolmetschsituation die Qualität des Dolmetschens in die Lautsprache überprüfen. Das ist notwendig, um sicherzustellen, dass die Qualität sich positiv auf das Arbeitsumfeld sowie auf die Tauben selbst auswirkt. Die vorliegende Studie untersucht, wie deaf professionals die Qualität der Lautsprache kontrollieren und dabei Interaktion als Werkzeug nutzen, um den Dolmetschprozess zu steuern, wenn die Dolmetschqualität für sie nicht zufriedenstellend ist. Um dieses Thema zu untersuchen, wurden zwei Vorträge in Gebärdensprache gefilmt. In beiden Aufnahmen wurde anschließend nach verschiedenen Formen von Interaktion gesucht. Im Anschluss wurden einerseits retrospektive Interviews mit denselben tauben Akademikerinnen geführt, andererseits weitere allgemeine Interviews zu diesem Thema mit zwei weiteren deaf professionals durchgeführt, um weitere Einsichten zu gewinnen. Die gefilmten Vorträge wurden mit dem linguistischem Tool ELAN dokumentiert und die Interviews mit Forschungsansätzen aus dem Bereich der Soziolinguistik im Kontext der Interaktion analysiert. Zusätzlich wurde das Material mit Literatur namhafter Autoren in Beziehung gesetzt und im Rahmen von Erfahrungsberichten von tauben Akademiker:innen in der Literatur diskutiert. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen klar, dass deaf professionals durchaus und regelmäßig mittels Blickkontakt, Beobachten der Mimik und Körpersprache der Dolmetscher:innen sowie anhand der Reaktionen der übrigen Teilnehmer:innen auf den Vortrag, die Qualität der Dolmetschung überprüfen. Für den Fall, dass die Qualität nicht zufriedenstellend ist, greifen die tauben Vortragenden auf manuelle und non-manuelle Interaktion zurück, größtenteils, in dem sie sich an die Dolmetscher:innen anpassen, sich wiederholen oder langsamer gebärden. Nach Vorlage der Ergebnisse ist erkennbar, wie wichtig eine enge und im Optimalfall regelmäßige Zusammenarbeit zwischen deaf professionals und Dolmetscher:innen ist. Diese muss auf Vertrauen und Transparenz fußen, welche sich weiterhin nicht nur auf das Empowerment aller Beteiligten auswirkt, sondern auch weiterhin in einer fruchtenden und vielversprechenden Arbeitsbeziehung gipfelt.